Gelassen sterben. Dank Reformation.
Mein Leben brauche ich mir nicht zu verdienen. Es ist ein Geschenk an mich. Und "ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinen Mühen, der ist eine Gabe Gottes".
Gottes Weisungen sind uns gegeben, in Liebe ihm gegenüber und allen seinen Geschöpfen zu leben. Das gelingt nicht immer. Aber Gott macht seine Liebe zu uns davon nicht abhängig. Jeden Tag fängt er neu mit uns an. Und wir können jeden Tag neu mit ihm anfangen, uns im Gottvertrauen zu üben. Leben kann und brauche ich nicht zu verdienen. Gott schenkt es. Und ich glaube, dass er mich in keiner Situation dem Tode preis gibt. Nicht im Leben und nicht nach diesem Leben. Wo Gott ist, ist Liebe und Leben. "Ich lebe - und ihr sollt auch leben" ruft der auferstandene Christus seinen Jüngern zu. Darauf verlasse ich mich. Der mich aus der Ewigkeit ins Leben rief, wird mich nach dem Leben nicht an den Tod weggeben. Er wird mich in seinem Machtbereich neu beheimaten. Johanna Lenz-Aude Johanna Lenz-Aude Der wahre Glaube handelt vom guten Schlaf, der dem endgültigen Schlaf vorhergeht. Protestantismus empfiehlt sich als Beruhigungsmittel vor der Ewigkeit.
Peter Sloterdijk, Glaube, Fegefeuer des Zweifels, in: Neue Zürcher Zeitung, 2.10. 2016 https://www.nzz.ch/feuilleton/luther-und-die-folgen-glaube-die-hoelle-des-zweifels-ld.119711
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